Donnerstag, 25. Dezember 2008
Weihnachten
Auch wenn die Leute hier schon im September anfangen Weihnachten zu feiern, die ganze Zeit ueber essen und alles unglaublich kitschig geschmuecky ist, so richtig Weihnachtsstimmung kann bei mir in FlipFlops und kurzer Hose nicht aufkommen. Naja, wenigstens habe ich seit zwei Tagen Schnupfen, so dass mich wenigstens etwas an zu Hause erinnert.
Weihnachten hier hat einen ganz anderen Stellenwert als bei uns und wird demnach auch anders gefeiert. Es ist die Zeit des Gebens und jeder der auch nur irgendwie die Moeglichkeit hat spendet, was wir hier im Boyshome vor allem beim Essen zu spuehren bekommen. Fuenf Mahlzeiten am Tag sind fuer mich mittlerweile normal und dementsprechend zugelegt hat mein Hueftgold. Gemuese ist dabei Mangelwahre. Ganze Schweine und tausende von Huehnchen werden stattdessen verputzt. Ich will gar nicht wissen was fuer einen Cholesterinsoiegel ich zur Zeit habe.
Was mich auch etwas verwirrte war, dass hier an Weihnachten geboellert wird was das Zeug haelt. Natuerlich haelt dieser Kriegszustand bis Neujahr. Typisch philippinisch. Wenn, dann uebertrieben. Aber mir gefaellts. Bei all der Feierei und Voellerei vergisst man ziemlich schnell, dass man in einem Land der 3. Welt ist. Aber was sagt der Begriff schon. Wenn man Geld hat, kann man hier besser Leben als in unserer sog. 1. Welt. Die Leute, die das Geld haben lassen es auch gerne raushaengen. Naja, so lange sie geben ist das ja auch ok. Und dafuer dass sie geben sorgt hier die katholische Kirche. Mein Chef ist dabei ein ganz besonderer Spezialist. Mittlerweile hat es sich ein Netzwerk reicher Ehefrauen aufgebaut, die, wenn irgendwas benoetigt wird, per sms dazu angehalten werden es zu besorgen. Auch durch das "Caroling" kommt jedes Weihnachten Geld zusammen, welches dringens benoetigt wird, weil die staatlichen Hilfen hier gegen Null gehen. Beim Caroling fuehren die jeweiligen Einrichtungen ein kleines Programm (Tanzen, Singen,...) vor. Die Kinder bekommen danach etwas zu Essen und dem Father wird ein Scheck uebereicht. Fuer die Jungen ist das harte Arbeit, denn wir sind wochenlang jeden Tag mehrere Stunden unterwegs.

(Beim Caroling)
Auch kriegen sie in jedem Haus gezeigt was sie nicht haben und werden von den reichen Kindern teilweise ganz schoen schlecht behandelt. Ein (dicker, reicher) Junge machte sich z.B. einen Spass daraus den Jungens Suessigkeiten hinzuwerfen und ihnen dabei zuzugucken wie sie sich darum pruegelten. Die Entschaedigung ist das Essen, denn im Home gibt es nicht gerade das ausgefallenste Essen fuer die Jungs (die Fathers und wir bekommen extra Essen, das zehnmal besser ist als das der Jungs - fuehl mich jedes mal schlecht dabei, wuerde ich aber mit den Jungs essen, wuerde ich hier an Respekt verlieren, bzw. fuer doof gehalten).
Naja, so ist es halt und machen kann man da nix. Auch wenn man will.

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Samstag, 13. Dezember 2008
Erste Woche im Projekt
So, jetzt bin ich schon eine Woche in meinem Projekt in der Naehe der Stadt Cebu City. Das Heim fuer Jungen liegt in einer relativ abgelegenen Ortschaft an der Kueste. Hier leben ueber 100 Jungen, die entweder keine Eltern mehr haben oder deren Eltern nicht fuer sie aufkommen koennen. Die Jungen leben in zwei grossen Raeumen und schlafen auf ziemlich harten Betten. Sie unterliegen einer unheimlichen Disziplin. Mehrmals taeglich muessen sie sich in Reih und Glieg aufstellen und an einem durchscnittlichen Tag wird bis zu 13 mal gebetet.
Eigentlich kann ich hier (paedaogisch betrachtet) alles sehen, was mir in der Uni als absolut falsch vermittelt wurde. Es gibt bspw. eine Zeit im Tagesablauf, in der die Jungen nach der Schule, mit Hunger im Bauch und kaum vorhandener Konzentration, still dasitzen und studieren muessen. Wenn die Jungen nichts aufhaben, muessen sie trotzdem sitzen und halt in die Luft starren. Auch das Rosenkranz beten am Abend (halbe Stunde + folgendem halbstuendigen "night talk") ist aus meiner Sicht einfach nur Horror. Aber so ist es hier eben, die Menschen sind unglaublich religioes und die Erziehung ist noch sehr auf "Drill" ausgerichtet. Sogar Coffeeshops werden geblessed wenn sie neu aufmachen.

(einer unserer zwei Schlafsaele)
Aber zurueck zu den Jungs. Obwohl sie einer wirklich strengen Erziehung ausgesetzt sind, kaum eigene Kreativitaet entfalten oder kritisches Denken ueben koennen und man ihnen oft die Traurigkeit ansieht, zeigen sie Verhaltensweisen die ich bewundere. Sie teilen beispielsweise gerne und das obwohl sie nichts besitzen. Sie sind immer freundlich und das obwohl sie nicht immer freundlich behandelt werden und ihnen relativ deutlich vermittelt wird an welchem Ende der Gesellschaft sie stehen. Naja, ich bin erst seit einer Woche im Projekt und habe noch nicht so den Durchblick. Wenn ich ihn habe kommt mehr.

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Montag, 8. Dezember 2008
KEIN INTERNET
Hi, leider habe ich in meinem Projekt kein Internet. Das bedeutet, dass ich max. einmal im Monat was schreiben kann.
Gruss

Paul

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