Samstag, 13. Dezember 2008
Erste Woche im Projekt
So, jetzt bin ich schon eine Woche in meinem Projekt in der Naehe der Stadt Cebu City. Das Heim fuer Jungen liegt in einer relativ abgelegenen Ortschaft an der Kueste. Hier leben ueber 100 Jungen, die entweder keine Eltern mehr haben oder deren Eltern nicht fuer sie aufkommen koennen. Die Jungen leben in zwei grossen Raeumen und schlafen auf ziemlich harten Betten. Sie unterliegen einer unheimlichen Disziplin. Mehrmals taeglich muessen sie sich in Reih und Glieg aufstellen und an einem durchscnittlichen Tag wird bis zu 13 mal gebetet.
Eigentlich kann ich hier (paedaogisch betrachtet) alles sehen, was mir in der Uni als absolut falsch vermittelt wurde. Es gibt bspw. eine Zeit im Tagesablauf, in der die Jungen nach der Schule, mit Hunger im Bauch und kaum vorhandener Konzentration, still dasitzen und studieren muessen. Wenn die Jungen nichts aufhaben, muessen sie trotzdem sitzen und halt in die Luft starren. Auch das Rosenkranz beten am Abend (halbe Stunde + folgendem halbstuendigen "night talk") ist aus meiner Sicht einfach nur Horror. Aber so ist es hier eben, die Menschen sind unglaublich religioes und die Erziehung ist noch sehr auf "Drill" ausgerichtet. Sogar Coffeeshops werden geblessed wenn sie neu aufmachen.

(einer unserer zwei Schlafsaele)
Aber zurueck zu den Jungs. Obwohl sie einer wirklich strengen Erziehung ausgesetzt sind, kaum eigene Kreativitaet entfalten oder kritisches Denken ueben koennen und man ihnen oft die Traurigkeit ansieht, zeigen sie Verhaltensweisen die ich bewundere. Sie teilen beispielsweise gerne und das obwohl sie nichts besitzen. Sie sind immer freundlich und das obwohl sie nicht immer freundlich behandelt werden und ihnen relativ deutlich vermittelt wird an welchem Ende der Gesellschaft sie stehen. Naja, ich bin erst seit einer Woche im Projekt und habe noch nicht so den Durchblick. Wenn ich ihn habe kommt mehr.

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